Geschichte der Roggenmühle

Das "Müllerklo"

 

Mit der Aufhöhung des Hüxterdammes 1289 wurde zugleich auch unmittelbar vor der Mündung der Wakenitz in die Trave ein Damm - der heutige Mühlendamm - aufgeschüttet, der nach Abbruch der alten Mühlen bei der Mühlenbrücke zur Aufnahme der neuen städtischen Kornmühlen bestimmt war.

 

1298 ward noch eine neue Mühle aussen vor dem Südende des Dammes in der Nähe der zum Schutze der Mühlen errichteten Türme ( Butenturm und Kaiserturm ) erbaut.

Zu Anfang des 16. Jahrhunderts gab es am Mühlendamm sechs Mühlen einschliesslich der Pulvermühle, die ausserhalb des Dammes wohl an der Stelle der Mühle von 1298 lag.

Hierzu kam 1532 als siebente noch die vom Hüxterdamm hierher verlegte Walkmühle, die aber 1667 wieder beseitigt wurde.

 

Die Pulvermühle, die zur Erweiterung der Festungswerke auf den Mühlendamm verlegt worden war, explodierte 1731. Sie wurde nicht wieder aufgebaut.

 

Im 17. Jahrhundert kam noch eine neue Mühle hinzu. Warum sie “Verderb” genannt wurde, ist nicht überliefert Diese Mühlen lagen in fünf durch Fleete voneinander getrennten Häusern. Diese einstige Anlage des Mühlendammes mit den durch Fleete voneinander getrennten Wassermühlen ist noch ablesbar.

Von Norden gesehen folgten aufeinander die Malzmühle, die Grütz- oder Neumühle, die Brockmühle, Endemühle, Flutmühle und neben dieser der “Verderb”.

Die beiden heute noch vorhandenen Mühlengebäude sind schlichte Neubauten des 19. Jahrhunderts. Das nördliche der beiden Gebäuden ist 1848 an Stelle der damals abgebrannten Malzmühle erbaut worden, das südliche Gebäude nimmt die Stelle der ehemaligen Brock- und Endmühle ein, die beide 1774 zu einer Mühle vereinigt wurden.

 

 

 

Die “Roggenmühle” wurde seit 1978 als sitz des städtischen Gartenamtes genutzt, entsprechende Umbauten im Inneren waren erforderlich. Die Stadt verkaufte das Gebäude, der jetzige Eigentümer funktionierte die Nutzung der Räume um. Das Erdgeschoss wurde zu drei Ferienwohnungen umgebaut, das Gartengeschoss ist nun ein Restaurant mit der Möglichkeit, auch im Garten Gäste zu bewirten. Im Dachgeschoss gibt es 2 Wohnungen. Eine der heutigen Nutzerinnen hat über die wunderschöne Lage gesagt:

“Egal aus welchem Fenster man guckt, überall sieht man Wasser und Grün. Einmalig.”

 

 

 

 

Denkmalschutz

 

Das Gebäude Mühlendamm 24 ist in das Denkmalbuch der Hansstadt Lübeck als Kulturdenkmal von besonderer Bedeutung eingetragen. Der Denkmalschutz bezieht sich auf das Äußere, das Fachwerkgerüst im Inneren und auf die Konstruktion der wassertechnischen Anlagen. Das Äußere ist nahezu unverändert erhalten: Mittelrisalit mit Dreiecksgiebel, stichbogige Fenster mit Eisengittern. Die Gebäudeecken durch Pfeiler mit schematischen Kapitellen betont. Die Traufkanten sind durch auf den Kopf stehende Dreiecke aus Backstein verziert.

 

Text aus der Broschüre anläßlich des “Tag des offenen Denkmals” - 2004 : Hansestadt Lübeck Bereich Denkmalpflege in Verbindung mit dem Ortskuratorium Lübeck der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (2004)